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2021

Tobler Juen Vorwort

Vorwort

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Tobler Juen Vorwort

Ein Leben mit Bits und Bytes

Was ist Digitalisierung überhaupt genau? Wann hat die Digitalisierung begonnen? Was sind die Auswirkungen der Digitalisierung?

Man könnte an dieser Stelle hochwissenschaftliche Abhandlungen von verschiedensten Expertinnen und Experten zitieren. Oder einfach schnell «googeln», zumindest auf Wikipedia nachschauen. Womit wir schon mitten im Thema wären.

Die digitale Transformation hat jeden von uns auf irgendeine Weise an die Hand genommen, im privaten Leben noch mehr als bei der Arbeit.

Die folgende kleine Bilderserie nimmt diese Entwicklung mit einem leicht sentimentalen Rückblick auf und hätte noch endlos weitergeführt werden können.

Und schon in einem Jahr sieht die digitale Welt wieder etwas anders aus. Denn Digitalisierung ist vor allem eines: Schnell – und sie überholt sich dabei immer wieder selbst.

Auch in der Baubranche hat die Digitalisierung bekanntlich Einzug gehalten. Allerdings spielt sie auf der Baustelle selbst noch eher eine Nebenrolle. Auch wenn viele Arbeiten durch Maschinen unterstützt werden, der Hauptdarsteller ist noch immer der Handwerker aus Fleisch und Blut. An seinem Gürtel hängt noch immer eines der analogsten Werkzeuge überhaupt: der Hammer.

Ebenso immer dabei ist der Doppelmeter, gepaart mit einem Bleistift. Messgeräte mögen präziser sein, aber als treuer Begleiter ist das leichte, schlanke und faltbare Arbeitsgerät einfach nicht wegzudenken.

Die Beifahrerin hat die Strassenkarte auf den Knien, weiss nicht mehr genau, wo sie sich befinden, und es ist ihr übel, weil sie die letzten Minuten kaum mehr den Blick aus dem Fenster werfen konnte. Der Mann am Steuer ist sauer, weil er selbstverständlich der bessere Fahrer ist, aber nicht am Steuer sitzen und gleichzeitig den Weg weisen kann. Soweit das Klischee. Aber Hand aufs Herz: Autofahrerinnen und Autofahrer zu analogen Zeiten haben diese Situation in dieser oder umgekehrter Rollenbesetzung schon erlebt.

Wie schön, dass es heute die digitale Hilfe in Form eines Navigationsgerätes gibt. Auf Wunsch in männlicher oder weiblicher Ausprägung und immer mit Nerven aus Drahtseil ausgestattet.

Ja, es gibt ihn noch, den Vinylfan! Dem Vernehmen nach sollen sie sogar wieder mehr werden. Mit spitzen Fingern zieht er die Kunststoffscheibe aus der Papierhülle, auf welcher sogar der Text des Songs abgedruckt ist, welchem er demnächst zu lauschen gedenkt. Jetzt hält er die Platte horizontal zwischen den Handflächen, nur die Kante der Platte berührt die Haut. Vorsichtig legt er sie auf den gummierten Plattenteller. Er hebt den Arm des Tonabnehmers mit der Seite des gekrümmten Zeigefingers an und setzt den winzigen Diamanten am Ende der Nadel auf die schwarze Scheibe, welche sich mit einer Geschwindigkeit von 33,3 Umdrehungen pro Minute zu drehen begonnen hat. Ein sphärisches Knistern ertönt aus den hüfthohen Hi-Fi-Lautsprechern, und dann …

Welch Zeremoniell! Mit dem Walkman kam die «Music to go». Die CD löste das Kassettentonband ab, der iPod die CD, sogar das Radio wurde mit DAB digital. Heute machen Streamingdienste und das Smartphone den Hosensack zum riesigen Platten- und CD-Gestell. Die Menschen wandeln mit Stöpseln in oder Muscheln über den Ohren abgekapselt durch die Welt und hören, worauf sie gerade in diesem Moment Lust haben. Instant-Musik. Schade irgendwie.

Die wenigsten haben noch einen Dorfladen um die Ecke. Die meisten dieser Einkaufsmöglichkeiten sind verschwunden und haben sich zu einzelnen grossen Einkaufszentren am Stadtrand mit grossem Sortiment und noch grösseren Parkplätzen aufgeplustert. Die Kassen rattern nicht mehr, sie piepsen nur noch. Bargeld ist nicht mehr so gern gesehen, Plastikkarten mit Chip sind praktischer, schneller, sicherer – und hygienischer.

Aber auch diese grossen Shoppingcenter ziehen weiter, in die virtuelle Welt, zusätzlich angeschoben durch die hinlänglich bekannte Epidemie. Klicken statt Schleppen ist das neue Motto.

Wenn sich jedoch Grosse sammeln, gibt es Platz für Kleine. Wir freuen uns heute wieder über einen Einkauf im Hofladen, im Chäslädeli und über italienische und türkische Spezialitäten. Wochenmärkte sind beliebt wie nie. Man nimmt sich vielleicht sogar Zeit für einen Schwatz, so ganz analog. Das ist doch schön!

Wer kennt es nicht, das durch Mark und Bein gehende Geräusch der kreischenden Kreide auf der Wandtafel? Es ist DIE analoge und multisensorische Präsentationstechnik in Klassenzimmern.

Reifere Semester erinnern sich auch an den Hellraumprojektor und den Lehrer, welcher, hektisch am Rad der Folienrolle drehend, das sucht, was er vor einer halben Stunde geschrieben hat. Oder an langfädige Dia-Abende mit immer wieder klemmenden Bildern im Projektor.

Die Digitalisierung hat die Präsentationstechnik flexibler und vielfältiger gemacht. Sind alle Gerätschaften einmal synchronisiert, stehen den Referierenden viele Möglichkeiten offen. Ob der Vortrag dadurch auch interessanter wird, ist leider trotzdem nicht gewährleistet.

Für echte Bücherwürmer gibt es nichts Schöneres als ein richtiges Buch; mit festem Einband und allenfalls einem schützenden und informativen Umschlag. Der Duft von Druckfarbe und Leim, der leichte Widerstand, wenn sie das Werk das erste Mal aufschlagen, die Vorfreude auf den Inhalt machen das echte Leseerlebnis aus. Die Idee, etwas von Wert in der Hand zu haben, und die Aussicht, das Buch immer wieder zur Hand nehmen zu können, erfüllen sie mit Genugtuung.

Nur schon bei einem Paperback sieht es anders aus. Man kauft es, um es nach dem Lesen im Altpapier zu bündeln oder im besten Falle weiterzugeben.

Für Vielleser empfiehlt sich das digitale Buch, der E-Reader. Er sammelt Dutzende bis Hunderte Bücher im Volumen einer Tafel Schokolade, schafft Platz im Regal und im Reisekoffer. Für müde Augen vergrössert er die Buchstaben, im Dunkeln macht er dank Beleuchtung die Leselampe hinfällig. Und doch, so ein richtiges Buch …

Kopfrechnen ist nicht jedermanns Sache. Die dem Rechnen zugrunde liegende reine Logik machte jedoch das Kopfrechnen zu einem der ersten Opfer der Digitalisierung. Die meisten Menschen lassen sich heute diese Arbeit gerne wann immer möglich digital abnehmen. Ab den 1970er-Jahren durch elektrische Rechenmaschinen, heute durch Kalkulationsprogramme wie Excel.

Dabei gab es schon früher analoge Hilfen wie den Rechenschieber oder den Rechenstab (Bild), mit welchen man auf mechanisch-grafischer Basis Rechenoperationen durchführen konnte. Insbesondere für Ingenieure waren die Rechenschieber noch bis in die 70er-Jahre ein unentbehrliches Hilfsmittel.

 

Eine Enzyklopädie gehörte früher in jede Wohnwand. Möglichst vielteilig und alphabetisch geordnet füllten die Bücherrücken einen knappen Regalmeter. Für kleinere Wohnungen und Budgets tat es auch ein Lexikon. Denn wo sollte man sich Allgemeinwissen herholen, ohne jedes Mal in die Bibliothek zu rennen? Allerdings musste man wissen, unter welchem Buchstaben die Information zu finden sein könnte. Ein weiteres Problem war und ist die Vergänglichkeit gedruckter Nachschlagewerke.

Kein Vergleich zu den Informationsmöglichkeiten heute! Es gibt fast nichts, was man nicht im weltweiten Netz finden würde. Den gesunden Menschenverstand und einen wachen und kritischen Geist sollte man allerdings auf die Reise durch die digitale Informationswelt mitnehmen.

Können Sie sich an den ersten Liebesbrief erinnern? Eventuell haben Sie ihn einem verehrten Mädchen oder Buben zugesteckt. Vielleicht haben Sie ihn per Post aufgegeben und danach jeden Tag in der Hoffnung einer positiven Antwort mit pochendem Herzen den Briefkasten geöffnet. Auf jeden Fall haben Sie sich genau überlegt, was Sie mit welchen Worten und Sätzen schreiben wollen. Sie haben Zeit investiert und mussten Tage auf eine Antwort warten.

Die digitale Kommunikation ist rasant und einfach, aber auch flüchtig, unverbindlich und fehleranfällig. Wer kennt die Patzer nicht? Falscher Empfänger. Worte, welche man in einer Gemütswallung eingetippt hat und nicht mehr zurücknehmen kann. Missverständnisse, weil der abgekürzte Text nicht so verstanden wurde, wie er beim Schreiben gemeint war.

Warum nicht wieder einmal einen Füller und einen Bogen Schreibpapier zur Hand nehmen? Können Sie es noch?

Eine Kindheitserinnerung: Etwas nervös strecke ich dem Kondukteur das Billett, ein kleines Viereck aus währschaftem Karton, entgegen. Dieses habe ich am Schalter mit Münzen gekauft, beim Bahnhofsvorsteher, welcher mich – oder zumindest meine Eltern – persönlich kennt. Der Kondukteur, autoritäre Haltung, steifer Hut, strenger Blick, nimmt es in die linke Hand und knippst mit seiner Metallzange in der rechten nach einem bestimmten System, welches ich nie verstanden habe, ein Loch in die Pappe.

Heute gibt es keine Schalter mehr an kleineren Bahnhöfen, die Digitalisierung hat sie geschlossen und die Bahnhofvorstände vertrieben. Im Zug zücke ich mein Smartphone, und der auf Freundlichkeit getrimmte Kontrolleur prüft mit seinem Gerät anhand des Pixelhaufens auf meinem Display, ob ich für die Fahrt berechtigt bin. Ganz schön bequem, eigentlich.